Wie kommen die Daten in den Football Manager? Der deutsche Chef-Researcher im Interview
Wie kommen die Daten in den Football Manager? Wie bewertet man das Talent eines jungen Spielers? Im Interview mit dem deutschen Head Researcher Daniel Bochmann klären wir diese Fragen – und lassen uns natürlich den ein oder anderen Geheimtipp geben …
Auf dem Presseevent zum Football Manager 2019 in der Leverkusener BayArena lernte ich neben Studiochef Miles Jacobson auch den deutschen Head Researcher Daniel Bochmann kennen. Im Gespräch wird schnell deutlich, dass er den Fußball aus einer ganz anderen Perspektive betrachtet als der gewöhnliche Fan. Analytischer, und auf seine Art distanzierter – aus der Vogelperspektive, wenn man so will. Die umfassende Datenbank, das Herzstück des Football Managers, scheint bei ihm immer präsent zu sein.
Das Interview, das wir kurz vor dem FM19-Release telefonisch über Discord geführt haben, dauerte knapp eine Stunde. Wenn nicht andere Verpflichtungen die Zeit begrenzt hätten, hätte es locker die dreifache Zeit dauern können – so engagiert und detailliert spricht Daniel über seine Arbeit als Head Researcher, die Entwicklung der Football-Manager-Serie in der letzten Dekade sowie über einzele Spieler und Vereine.
FM.Zweierkette: Hallo Daniel, du bist als deutscher Head-Researcher für die Daten verantwortlich, die es aus Fußballdeutschland im Football Manager gibt. Wie bist du zu dieser Aufgabe gekommen?
Daniel: Los ging es tatsächlich mit Eishockey. Mit 18, 19 habe ich bei den Krefeld Pinguinen als Betreuer gearbeitet und für meine Stars die Trikots gefaltet. Damals gab es von Sports Interactive noch den Eastside Hockey Manager, für den ich mich als Assistent Researcher gemeldet hatte. Nachdem der Hockey Manager eingestellt wurde – damals hatte ich gerade mein Studium in Düsseldorf angefangen – habe ich mich mehr mit dem Football Manager auseinandergesetzt. Auch da habe ich mich als Assistent Researcher beworben und Stuttgart und Hertha BSC übernommen, die damals gerade frei waren. Ich habe auch immer viel im SI-Forum gepostet, was man in den Daten verbessern könnte. Ende 2007 bekam ich eine E-Mail von Marc, der bei SI seit über 20 Jahren für den Research verantwortlich ist, in der er mich gefragt hat, ob ich den deutschen Research nicht leiten möchte. Seitdem bin ich dabei. Als ich die Datenbank das erste Mal gesehen habe, mit der ganzen Detailtiefe, dachte ich: Warum hast du dir das aufgehalst? Das schaffst du niemals. Aber mittlerweile ist das wie meine Westentasche.
Zur Person:
Daniel Bochmann (32) wohnt in Düsseldorf und ist seit 10 Jahren deutscher Head Researcher. Als solcher ist der Historiker und Politikwissenschaftler für alle Daten verantwortlich, die es im Football Manager aus Fußballdeutschland gibt. Die Bewertung der Spieler gehört ebenso dazu wie die Erfassung historischer Daten (Erfolge, Einsätze etc.) und Vereinskennzahlen.
FM.Z: Das klingt nach einem Vollzeitjob …
Daniel: Es ist mein Zweitjob neben dem akademischen. Aber es wird immer mehr, da die Datenbank auch immer umfangreicher wird. Mein persönlicher Traum ist es ja, irgendwann mein Geld ganz mit dem Fußballgeschäft zu verdienen. Das ist schon einigen gelungen, wie dem isrealischen Head Researcher, der für Maccabi Haifa arbeitet. In Portugal genauso. Das wäre auch mein Traum, zumal man eh immer dran bleiben muss. Länger als zwei Wochen Pause am Stück gibt es nicht. Wenn wir gerade kein Datenbank-Update vorbereiten, schauen wir uns die Spiele an. Man will ja sehen, welche Spieler sich entwickeln und welche Spieler aus der Jugend, die man vielleicht noch nicht so auf dem Schirm hatte, jetzt ihr Profidebüt gegeben haben.
FM.Z: Gibt es einen Spieler, der dir da spontan in den Sinn kommt?
Daniel: Zum Beispiel Ridle Baku bei Mainz. Der war den meisten Leuten noch gar nicht bekannt im letzten April, wir hatten einige oberflächliche Infos und dann legt er ein Mega-Debüt hin. Jetzt ist er schon einer der Topspieler der Mannschaft. Das ist typisch für das Fußballgeschäft heute, gerade in Deutschland, wo extrem viele jungen Spieler in der ersten Mannschaft stehen. Da muss man am Ball bleiben.
Zurück in der BayArena. Miles Jacobson lässt den Manager von Bayer 04 Leverkusen, Jonas Boldt, anhand von Attributen einen seiner Spieler erraten. Ziel des Ganzen ist natürlich, ihm die Datentiefe der hauseigenen Datenbank vorzustellen, die bereits von einigen Profivereinen für ihr Scouting genutzt wird. Jonas Boldt – vor 10 Jahren bei Bayer selbst als Scout gestartet und Entdecker von Arturo Vidal – zeigt reges Interesse und lädt Miles ein, der Scoutingabteilung die Datenbank einmal genauer vorzustellen. An Daniel gerichtet fügt er augenzwinkernd hinzu: „Nach 10 Jahren als Head Researcher – wird es da nicht mal Zeit für eine neue Herausforderung?“ Den scherzhaften Seitenhieb kontert Studiochef Miles gekonnt: „Er kann beide Jobs machen. Er wäre der dritte Head Researcher, der direkt von uns zu einem Champions-League-Verein wechselt.“ Miles ist sichtbar stolz darauf, dass sein Studio, sein Produkt, der Football Manager, ein Sprungbrett in die reale Fußballwelt geworden ist. Das Spiel, das sich aus der Realität speist und sie simuliert, ist mittlerweile selbst Teil der realen Fußballwelt geworden.
FM.Z: Wie bewertet ihr Potenzial? Ist das Gefühl oder Erfahrung?
Daniel: Wir haben einige Leute, die den Jugendbereich sehr gut kennen. Und dann haben wir natürlich Erfahrungswerte und können Quervergleiche ziehen: Welchem etablierten Spieler ähnelt der 17jährige? Was ist er für ein Spielertyp, auf welches Potenzial könnte er kommen? Letztlich ist das die Summe aus vielen Faktoren: Aussagen von Trainern, Einschätzungen unserer Experten und aus Erfahrungswerten. Dazu benötigt man ein bisschen Fantasie – das machen die Vereine im echten Leben auch so.
FM.Z: Hast du ein aktuelles Beispiel?
Daniel: Bei Jadon Sancho denke ich zum Beispiel an Eden Hazard. Das könnte gut passen, vom Spielertyp und von der Art her. Auf das Niveau könnte er kommen.
FM.Z: Weltweit besteht das Scoutingnetzwerk von SI aus über 1.000 Researchern. Wie sieht das in Deutschland aus?
Daniel: In Deutschland sind es ungefähr 40 Assistenten, die schon länger dabei sind. Wir hoffen, dass diese Zahl steigen wird, jetzt wo der Football Manager in Deutschland erscheint. Wenn man in Länder schaut, wo der FM äußerst populär ist, wie in England, Italien, der Türkei: Da ist jede Mannschaft in den ersten drei, vier, fünf Ligen mit einem eigenen Researcher abgedeckt. Teilweise gibt es sogar zwei pro Verein. Soweit sind wir noch nicht, aber wir hoffen, dass wir irgendwann dahinkommen.
FM.Z: Angenommen, ich würde jetzt einen Zweit- oder Drittligisten betreuen wollen: Wie viel Zeit muss ich dafür einplanen neben Familie, Beruf und sonstigen Hobbys?
Daniel: Wenn wir von einer neuen Football-Manager-Version ausgehen, würde es im Mai losgehen. Da hättest du drei Wochen Zeit, um Saisonstatistiken, Spiele, Tore, Erfolge, usw. einzutragen. Nach zehn Tagen Pause starten die nächsten drei Wochen, in denen dann die Spieler bewertet werden: Wer hat sich verbessert, wer verschlechtert? Auch Transfers werden schon eingetragen. Das ganze passiert dann nochmal im Juli/August, wo du dein File neun Wochen lang hast, und im Wintertransferfenster, wo die Phase aber etwas kürzer ist.
Das heißt aber nicht, dass du dich jeden Tag dransetzen musst. Wenn du deine Spiele schaust und Informationen sammelst, ist es ausreichend, wenn du dich pro Woche an ein, zwei Tagen ein paar Stunden hinsetzt und deine Infos in das File einarbeitest. Es ist nicht so, dass man jeden Tag etwas zu tun hätte.
FM.Z: Wenn sich jemand zum Researcher berufen fühlt: Was muss er mitbringen und wie kann er einsteigen?
Daniel: Man sollte den Verein, den man researchen will, sehr gut kennen und die Spieler regelmäßig über die volle Spielzeit beobachten können. Eine Dauerkarte wäre ideal, ist aber nicht zwingend nötig. Nur Sportschau gucken reicht aber definitiv nicht. Zweiter Punkt ist die Zuverlässigkeit. Man muss sich bewusst sein, dass es Termine einzuhalten gibt, zu denen bestimmte Aufgaben erfüllt werden müssen. Und das über einen längeren Zeitraum. Viele Leute unterschätzen das. Den Football Manager zu kennen ist natürlich auch von Vorteil, ebenso wie Englisch zu können. Wenn man nicht das volle Paket mitbringt, ist das nicht schlimm – nur Ahnung von Fußball und Zuverlässigkeit sind ein Muss. Alles andere kann man sich mit ein wenig Einsatz und Lernbereitschaft aneignen.
Wer Interesse hat, kontaktiert die Verantwortlichen am besten über das Meistertrainerforum.
FM.Z: Wie stellt ihr sicher, dass Attribute weltweit dasselbe wert sind – dass z.B. eine 14 in Dribbling in der Bundesliga dasselbe aussagt wie in Peru?
Daniel: Das sprichst du eine große Herausforderung an. Es hat lange gebraucht, bis wir einen globalen Maßstab gefunden hatten, an den sich alle halten. Aktuell läuft es so, dass sich die Head Researcher untereinander abstimmen und für die einzelnen Länder einen gewissen Rahmen vorgeben, in dem sich die Fähigkeiten der Spieler dann bewegen sollten. Dann gleichen wir natürlich die Daten untereinander ab. Auch hier kommt es viel auf Erfahrung an. Man sollte viel Fußball gesehen haben, auch aus unterschiedlichen Ländern, um Quervergleiche anstellen zu können. Wenn du nur deine 3. Liga in Deutschland guckst, ist es schwer zu beurteilen, wie z.B. die Ballannahme im Vergleich beim FC Barcelona aussieht oder bei einer brasilianischen Topmannschaft. Unabhängig davon sind wir Head Researcher aber für die Qualität der Daten verantwortlich. Wenn ein Assistent Researcher in der 3. Liga einen Spieler mit Bundesliganiveau erstellen würde oder in der Regionalliga zu viel Talent vergibt, würden bei mir in der Datenbank die Alarmglocken angehen. Sowas ist heute nicht mehr möglich.
FM.Z: Einen neuen To Madeira wird es also nicht mehr geben?
Daniel: Nein, sowas ist heute im Football Manager nicht mehr möglich. Auch wenn wir immer noch Verbesserungspotenzial bei unserer Arbeit sehen – wenn man mal 10 Jahre zurück auf die Versionen vom Championship Manager schaut, wo solche Spieler aufgetaucht sind: Wir haben da schon enorme Fortschritte gemacht.
In den früheren Jahren der Serie gab es immer mal wieder absolute Überflieger, die aus dem Nichts kamen. Im Falle von To Madeira sogar wortwörtlich: Den Spieler gab es nicht. Ein portugiesischer Researcher hatte ihn als Megatalent im Spiel angelegt – und unzählige Spieler des CM01/02 „entdeckten“ dieses Juwel und brachten es zu Weltruhm. Über 60 Saisontore waren keine Seltenheit. Nicht schlecht für einen Fußballer, der gar nicht existiert …
FM.Z: Zu Beginn der Bundesliga-Saison 2018/19 schrieb Hendrik Weydandt einen schönes Fußballmärchen: Ohne Ausbildung im Jugendleistungszentrum schafft er es von der Landesliga bis in den Pokalkader von Hannover 96, trifft zwei Mal, bekommt einen Profivertrag und hat mittlerweile auch schon ein paar Bundesligatreffer auf dem Konto. Habt ihr solche Leute, die bis vor kurzem noch unterklassig gespielt haben, auf dem Schirm? Oder wann tauchen die bei euch auf?
Daniel: Weydandt hatten wir ab 2017 in der Datenbank mit einem Potenzial für die zweite Liga – also gar nicht so schlecht. Ob er sich dauerhaft in der Bundesliga etablieren kann, muss man ja auch noch sehen.
Unabhängig davon beobachten wir die Landesliga nicht sonderlich. Wann hat es da jemals jemand in den Profifußball geschafft? Wenn ich mir heute die Bundesligisten und Zweitligisten anschaue – da sind fast ausnahmslos alle Spieler aus den Jugendleistungszentren der Profivereine hervorgegangen. Auch die Drittligisten greifen vor allem die U- und Reservemannschaften der Bundesligisten ab. Da haben wir das Potenzial der Spieler auf dem Schirm – aber alles darunter ist extrem unwahrscheinlich. Es kommt ja auch nicht von ungefähr, dass viele Vereine ihre zweiten Mannschaften jetzt auflösen. Wer es heute mit 20, 21 Jahren nicht in den Profibereich geschafft hat, für den wird es statistisch fast unmöglich.
Für uns ist das eine Frage der Ressourcen. Wenn wir uns auf die U19-Bundesliga konzentrieren, fahren wir deutlich besser als wenn wir sogar Teile der Regionalliga beobachten. Sollte uns dann tatsächlich mal ein zweiter Weydandt durch die Lappen gehen, wird er halt mit dem nächsten Update eingefügt.
FM.Z: Herrmann Gerland meinte einmal, dass er immer zu 100% richtig eingeschätzt hätte, ob seine Schützlinge später Bundesliga spielen würden … mit Ausnahme von Sandro Wagner. Gibt es Topspieler, die euch durch die Lappen gegangen sind oder die ihr komplett falsch beurteilt habt?
Daniel: Es gibt bestimmt einige Spieler, die wir anfangs nicht so außergewöhnlich gut eingestuft haben, wie sie dann geworden sind. Mesut Özil oder Thomas Müller vielleicht … aber damals waren wir auch noch nicht so gut aufgestellt. Müller hatte gutes Potenzial, aber nicht zum internationalen Topspieler. Draxler ist auch ein Kandidat, hat aber meines Wissens auch nie in der U21 gespielt. Wir sind in unseren Einschätzungen eher konservativ, machmal zu konservativ – im Gegensatz zu anderen Ländern, wo Talente sehr optimistisch eingeschätzt werden.
FM.Z: Welche Vereine aus den drei deutschen Ligen würdest du aus deiner Head-Researcher-Perspektive für einen Spielstand im Football Manager empfehlen?
Daniel: Wenn man nicht nur aufs Talent, sondern auch auf die Herausforderung schaut, wären es für mich folgende:
Aus der Bundesliga Fortuna Düsseldorf, weil sie individuell gesehen mit etwas Abstand den schlechtesten Kader haben. Es ist also eine große Herausforderung, andererseits haben sie ein paar Leute mit Potenzial wie Sobottka, Kaan Ayhan, Marvin Duksch oder Stöger, die noch nicht am Maximum sind. Auch der Verein ist interessant, mit einem tollen Stadion und Einrichtungen und einem großen Potenzial für Sponsoren. Die sportliche Herausforderung ist riesig, aber wenn man den Klassenerhalt schafft, kann man langfristig etwas aufbauen.
In der 2. Bundesliga würde ich mich für Greuther Fürth entscheiden. Ich mag den Kader, wie er jetzt zusammengesetzt ist: viele gute junge Spieler, einige Spieler aus den Regionalligen, dazu einige alte Haudegen wie Marco Caligiuri oder Roberto Hilbert.
Für die dritte Liga wären es die offensichtlichen Optionen 1860 München und Kaiserslautern. Beide haben hervorragende Jugendeinrichtungen, auf die man seine Nachwuchsförderung aufbauen kann. Kaiserslautern hat zudem eine relativ hohe Schuldenlast, was die Herausforderung größer macht. Die beiden wieder zurück in die Bundesliga oder den Europapokal zu führen, wo Lautern noch vor 15 Jahren gespielt hat, das verspricht eine spannende Reise zu werden.
FM.Z: Wir wollen hier keine Wunderkinder spoilern – aber hättest du vielleicht ein paar spannende Zweitliga-Spieler für uns, die man z.B. als kleinerer Bundesligist auf dem Schirm haben sollte?
Daniel: Für Vereine wie Düsseldorf, Nürnberg oder Mainz, die ja seit Heidels Zeiten gerne in der zweiten Liga einkaufen, gibt es jede Menge. Ich beschränkte mich mal auf fünf Namen für unterschiedliche Positionen:
Mario Maloca von Greuther Fürth, kroatischer Innenverteidiger, sehr erfahrener Spieler mit seinen 29 Jahren. Er hat eine gute Lufthoheit und ist für seine Grätschen berüchtigt. Viel Potenzial hat er nicht mehr, aber er hilft sofort weiter und kann eine Mannschaft führen.
Ein sehr interessanter Außenverteidiger ist Leart Paqarada von Sandhausen. Er kommt aus der Jugend von Bayer Leverkusen und ist bei Freistößen, Ecken und Distanzschüssen sehr gefährlich. Dazu laufstark, gut am Ball für einen Außenverteidiger und bringt noch ein Stückchen Potenzial mit. Vom Typ her ein bisschen wie Christian Fuchs früher, ein Spieler fürs Auge. Das wäre auf jeden Fall ein Geheimtipp.
Auch aus der Jugend eines Bundesligisten kommt Alexander Mühling von Holstein Kiel. Führungsperson, physisch stark, zentraler Mittelfeldspieler, kann Bälle verteilen. Mit seinen 26, 27 Jahren kommt er jetzt ins beste Alter und hat noch etwas Potenzial. Er ist ein wichtiger Charakter und ein guter Profi, der keinen Stress macht.
Mats Möller-Deahli vom FC St. Pauli kennen sicher einige. Er hatte ein sehr gutes Bundesliga-Debüt für Freiburg, hat sich dann aber leider schwer verletzt. Er ist körperlich sehr fragil, aber was die Technik und Spielintelligenz betrifft eigentlich zu gut für die 2. Bundesliga. Wenn er wieder in Form kommt und fit bleibt, wird man ihn auch nochmal in einer Topliga sehen. Mit 23 ist er zudem noch jung. Den sehe ich sehr gern spielen – ein kleiner, wendiger Spieler mit viel Flair.
Zum Abschluss habe ich noch einen großen, kräftigen Mittelstürmer: Boris Tashchy vom MSV Duisburg. Er war vorher beim VfB Stuttgart und hat in deren Zweitligasaison anfangs auch ein paar Spiele gemacht. Trotz seiner Größe ist er technisch stark und kann die Bälle annehmen und verteilen. Der Abschluss könnte für einen Mittelstürmer etwas besser sein, aber dafür bringt er noch Potenzial mit. Zu Vereinen wie Hannover könnte er gut passen.
FM.Z: Hast du ein Lieblingsattribut? Worauf achtest du, wenn du eine Mannschaft zusammenstellst?
Daniel: Ich mag gerne spielintelligente und technisch gute Mannschaften. Viel Ballbesitz, Doppelpässe, kleine wendige Spieler mit guter Koordination – das mag ich gerne, wenn ich Fußball schaue. Das wären dann die Attribute Technik, Ballannahme, Entscheidungen, Übersicht, Flair im Football Manager. Solche Spieler scoute ich auch am liebsten.
FM.Z: Kommst du selbst denn überhaupt dazu, den Football Manager zu spielen?
Daniel: Wenn die interne Beta zum Testen startet, testen wir vor allem die Datenbank und die KI. Klar spielt man hin und wieder ein bissschen, aber eigentlich habe ich keine Zeit dafür. Wenn ich mich dem zu sehr hingeben würde, könnte ich dann auch nicht mehr aufhören. Als Student war das noch anders, aber jetzt als Head Researcher geht das kaum noch.
FM.Z: Apropos Zeit: Wie siehst du die Zukunft des Football Managers von der Datenbasis her? Wird man in 10 Jahren die Spieler noch anhand der bekannten Attribute bewerten?
Daniel: Was die Spielerattribute angeht, ist aus meiner Sicht alles abgedeckt. Daher erwarte ich nicht, dass sich dort großartig etwas ändert. Ich erwarte eher, dass Feinheiten wie die Transferpolitik von Vereinen und die Klubphilosophie noch besser gesteuert werden können. Trainertaktiken genauso, was ein wichtiger Punkt ist. Die künstliche Intelligenz im Spiel wird sich auch weiterentwickeln: Wie Trainer Taktiken benutzen, wie sie reagieren, wie die KI einkauft. Da sehe ich das meiste Potenzial und das wird auch Jahr für Jahr in vielen kleinen Schritten verbessert. Für den normalen User sind viele dieser Details nicht direkt sichtbar, aber für mich sind das die Punkte, die das Spiel besser machen.
Ich finde es sehr gut, wie SI das Spiel weiterentwickelt und dass sie sich nicht von den immer gleichen Forderungen nach Pommesbuden und FIFA-Grafik aus dem Konzept bringen lassen. Die Detailverliebtheit ist das, was den Football Manager zu dem macht, was er ist. Nur ein Beispiel zum Schluss: Dass Leipzig tatsächlich nur Spieler bis 23 Jahre holt … das hätte man früher gar nicht umsetzen können, aber darauf achtet man. Da SI nicht die Transferpolitik aller Vereine auf der Welt kennt, braucht es die Researcher und die Community – und den engen Austausch aller drei Parteien.
FM.Z: Daniel, herzlichen Dank für das Interview!
Daniel: Sehr gerne! Hat mir Spaß gemacht!
Bei Fragen lass einen Kommentar da oder komm auf den FM.Z-Discord, wo dich eine FM-verrückte Community erwartet. Unsere Livestreams findest du auf Twitch, Videoguides auf YouTube und auf Twitter und Instagram verpasst du keine Neuigkeit zum FM und FM.Zweierkette – herzliche Einladung! :-)
Toller Artikel und toller Interviewpartner! Der nächste Teil (und der baldige Livestream? ;) ) wird sehnsüchtig erwartet!
Meine Fragen an ihn noch: Wie ist der Research für Trainer? Und wieso gibt es bei Talenteinschätzung keine „einheitliche“ Vorgabe? Ich glaube man merkt echt öfters, dass deutsche Spieler öfters underrated sind.
Hi Yango,
danke für deinen Kommentar und die Fragen, die ich gerne bei Gelegenheit an Daniel weiterreiche (vielleicht beantwortet er sie aber auch direkt hier).
Ich freue mich auch schon auf die nächsten Streams!
Grüße Tery
Klasse Interview, freue mich schon aufs Nächste! 😊🎄❤️
Danke für deinen Kommentar und fürs Teilen auf Twitter 😊👍 Freut mich, wenn’s gefällt.