Kogge auf Kurs 1.1: Ankunft und Vorbereitung

FM17 Hansa Rostock Saison 1

Endlich im Trainerstuhl!

Auch wenn ich mir im Vorfeld etliche Gedanken über meine erste Trainerstation gemacht hatte und durch meine Ausbildung auch gut darauf vorbereitet wurde – die Zügel tatsächlich in Händen zu halten und die damit verbundene Verantwortung zu spüren … das ist was ganz anderes. Ungeachtet dessen stürzte ich mich gleich in die Arbeit, d.h. in zahlreiche Gespräche. Nach der Begrüßung durch den Präsidenten galt es, möglichst schnell Nägel mit Köpfen zu machen und mein erstes eigenes Trainerteam zusammenzustellen. Ich hatte klare Vorstellungen und war froh, einige davon realisieren zu können.

Mannschaftsanalyse, erste taktische Skizzen, Trainingsvorbereitung und -auswertung, Meetings mit dem neu zusammengestellten Scoutingteam – Schlaf gab es wenig, aber den brauchte ich auch nicht. Es gab viel zu tun, aber es war genau das, was ich immer machen wollte. Entsprechend versorgte mich die Arbeit eher mit Energie als sie mir zu entziehen.

Glückliche Vorbereitungszeit, wenn alle Pläne noch Theorie sind und der Druck des Alltags noch nicht Einzug gehalten hat …

Wie ich im Football Manager die ersten Tage im neuen Verein gestalte, habe ich im Beitrag „Erste Schritte im neuen Verein“ ausführlich beschrieben.

Alte und neue Bekannte

Meine ersten Maßnahmen galten dem Team hinter dem Team: neben der fachlichen Eignung habe ich ein besonderes Augenmerk auf die Charaktere gelegt. Ich möchte von Beginn an ein professionelles Klima im Verein etablieren – und das fängt bei den Mitarbeitern an. Alles in allem bin ich sehr zufrieden, zumal mit den neuen Kollegen auch internationale Erfahrung Einzug hält – davon kann ich als junger Trainer nur profitieren.

FM17 Rostock WeilandtVereinslegende Hilmar Weilandt kehrt als Scout auf die Kogge zurück, dafür wurde Uwe Ehlers von seiner Doppelrolle als Co-Trainer und Scout entbunden. Ich wollte jemanden haben, der sich vollkommen auf den Co-Trainer-Posten konzentriert (und besser geeignet ist) und habe diesen mit Filip Tapalovic gefunden. Ehlers, der nicht vollzeit auf Scout umsteigen wollte, hat den Verein daraufhin verlassen. Eine weiterer alter Bekannter aus der Bundesliga ist Abderrahim Ouakili, der in die Scoutingabteilung seine Nordafrika-Kenntnisse einbringt – ein Markt, der in Zukunft interessant für uns sein sollte. Zudem konnte der ehemalige italienische Nationalspieler Giuseppe Bergomi als Assistenztrainer gewonnen werden. Als Modellprofi soll er unseren Jungs vorleben, was es braucht, um in die absolute Spitze vorzustoßen.

Die weiteren (unspektakulären) Änderungen im Mitarbeiterstab lasse ich unkommentiert.

Wie war das mit Moneyball?

An großartige Transfers war aufgrund der finanziellen Situation nicht zu denken. Dennoch stand mir noch ein wenig Gehaltsbudget zur Verfügung und das wollte weise investiert werden. Der ein oder andere Testspieler wurde für zu leicht befunden, dennoch fanden schlussendlich zwei Neuzugänge den Weg an die Ostsee:

FM17 Rostock Rademacher

Marko Rademacher, 20-jähriger Innenverteidiger mit serbischem Pass, kam ablösefrei, nachdem sein Vertrag bei Hertha II ausgelaufen war. Am Ball kann er wenig, dafür ist er schnell – ein Alleinstellungsmerkmal unter unseren Innenverteidigern. Es ist immer gut, verschiedene Spielertypen zu haben. Ich hoffe, dass er sich vor allem im mentalen Bereich gut entwickelt. Das Potenzial hat er, dazu bringt er eine relativ professionelle Persönlichkeit mit.

FM17 Uwe Möhrle

Uwe Möhrle, der bereits Anfang der 2000er für Hansa in der Bundesliga seine Schuhe geschnürt hatte, konnte von einer Rückkehr überzeugt werden. Mit seinen 36 Lenzen liegt er zugegebenermaßen weit außerhalb jedes Moneyball-Beuteschemas und es schmerzt mich, schon vor dem ersten Pflichtspiel schwach geworden zu sein.

Unbegründet ist der ablösefreie Transfer dennoch keineswegs: zum einen erhöht der erfahrene Abwehrrecke Qualität und Breite in der Innenverteidigung, was bei einem System mit Dreierkette nicht verkehrt ist. Zum anderen übernimmt er mit seinen Führungsqualitäten (15) sofort die Kapitänsbinde – an dieser Stelle gab es vorher ein kleines Vakuum. Drittens gibt er mit seiner konsequenten Persönlichkeit einen guten Tutor ab und viertens hoffe ich, dass er mir nach seinem (nicht allzu fernen) Karriereende als Assistenztrainer erhalten bleibt. Die Mitarbeiter-Attribute sehen vielversprechend aus.

Trotz allem Kalkül, das hinter Moneyball steckt, ist es mir wichtig, auf und neben dem Platz Identifikationsfiguren im Verein zu haben. (Den 38jährigen Ex-Rostocker Abdelaziz Ahanfouf, den meine Scouts ausgegraben haben, habe ich links liegen lassen – hier war allerdings auch der sportliche Mehrwert mehr als fraglich.)

Drei Schlüsselspieler …

Ich habe ehrlich gesagt etwas gebraucht, um mit dem Kader warm zu werden. In erster Linie fehlte mir ein offensichtlich kreativer Spieler. Doch mit andauernder Gewöhnung und dem passenden System steigt auch die Sympathie:

Kader Rostock, Saison 1

Der Screenshot ist von Januar. Daher fehlt Kofler und Scheffel ist da.

Das sind meiner Einschätzung nach die drei Schlüsselspieler für eine erfolgreiche Saison:

FM17 Timo Gebhardt, RostockStar der Mannschaft dürfte Timo Gebhardt sein, der schon in höheren Gefilden unterwegs war und sich für diese auch wieder durch dieses einjährige Gastspiel (eine Verlängerung dürfte teuer werden) empfehlen möchte. Seine Durchschlagskraft im Dribbling müssen wir optimal nutzen, ohne ihn mit kreativen Aufgaben zu überfordern.

 

FM17 Rostock WannenwetschStefan Wannenwetsch hingegen ist vom Typus her genau das, was mir als Trainer gefällt: aggressiv, mutig, einsatzfreudig – ein Teamspieler durch und durch, dazu fußballerisch sehr solide. Das Rückgrat der Mannschaft.

 

FM17 Fabian Holthaus RostockAls Flügelverteidiger, der die ganze Seite beackern muss, hat Fabian Holthaus eine der anspruchsvolleren Aufgaben. Aber man könnte sich dafür – so mein Ersteindruck – auch keinen besseren Spieler wünschen: schnell, aggressiv, einsatzfreudig, zweikampfstark und mit soliden Flanken ausgestattet. Er könnte problemlos auch anderthalb Ligen höher spielen – und das wird er auch. Hier oder anderswo (vermutlich letzteres).

… und ein Talent

FM17 Rostock Johann Berger

Johann Berger wurde von mir an Tag eins direkt in die erste Mannschaft befördert und mit einem Profivertrag ausgestattet. Mit 17 ist er bereits spielberechtigt – und Spielzeit wird er bekommen. Seine ausgeglichenen Fähigkeiten, die viele Entwicklungslinien möglich machen, gefallen mir gut. Er soll zunächst überall dort einspringen, wo er gebraucht wird. Langfristig kann ich ihn mir als ZMd oder BBM vorstellen – eventuell sogar als ballspielenden Verteidiger (zumindest wird mir eine Umschulung auf Innenverteidigung empfohlen). Erstmal soll er aber körperlich zulegen und an seiner Konzentration arbeiten, eine endgültige Entscheidung hat noch Zeit.

Rostock Verträge

Unabhängig davon wird der Kader kurz- und mittelfristig ohnehin sein Angesicht verändern. Mit einem Kontrakt bis 2019 ist Berger am längsten gebunden, zehn weitere Spieler sind noch kommende Saison da, bei allen anderen laufen die Verträge aus! Auch in der kommenden Saison eine homogene Mannschaft auf den Platz zu bekommen, wird einiges an Arbeit machen, die durch das knapp bemessene Budget nicht vereinfacht wird. Verlängerungen ohne Option sind jedenfalls fast ausgeschlossen, da die Herren in der Regel deutlich bessere Bezüge wünschen …

Auf dem Platz

Nach einigen Tests mit gemischten Ergebnissen habe ich mich für ein 3-5-2 entschieden, das so wunderbar zu den vielen (Kindheits-)Erinnerungen an die Bundesliga und damit zu Hansa Rostock passt. Das erklärte Ziel war ein „einfaches System“ – ob mir das gelungen ist, soll in einem separaten Eintrag erörtert werden, in dem ich die Taktik etwas detaillierter vorstellen will. Aber erstmal muss sie sich auf dem Platz beweisen.

Rostock Testspiele

Die Ergebnisse in den Freundschaftsspielen waren ok. Gegen Dortmund und Leverkusen holten wir uns standesgemäße Niederlagen (und ein paar Euro Gage) ab, gegen Twente konnten wir mit einem 4:3-Erfolg sogar ein kleines Ausrufezeichen setzen. Die Duelle gegen unterklassige Gegner waren zäher, aber gute Lehrbeispiele, um der Mannschaft die Taktik näher zu bringen. Alles in allem ist noch Luft nach oben und ich bin gespannt auf die ersten Saisonspiele …

Die Medien tippen uns auf Platz 11, der Vorstand erwartet eine Platzierung in der oberen Hälfte. Das halte ich für realistisch, wenn auch nicht für einen Selbstläufer.

Der nächste Teil: Kogge auf Kurs 1.2 – Die Vorrunde

 

Soweit der erste Eintrag in Amt und Würden. Einen Überblick über meine Ziele und den bisherigen Karriere-Verlauf findest du im Logbuch. Solltest du Fragen haben (zum Spielstand oder zu Football Manager allhgemein), weitere Spieler kennenlernen oder sonstige Wünsche & Anregungen loswerden wollen: schreib sie gerne in die Kommentare – ich freue mich drauf!

 

4 Kommentare

  • Das Problem von Hansa, auch in der Realität übrigens, ist ja die fehlende Kreativität. Mich würde mal interessieren, warum du da niemanden verpflichtet hast und bin gespannt, wie du das taktisch löst.

    • Interessant, dass du das schreibst. Das war auch mein erster Eindruck. Auf den zweiten Blick habe ich Platje, Wannenwetsch und – nach etwas Ausbildung – Berger als zumindest passable Aufbauspieler/Spielmacher identifiziert. Dennoch habe ich mich nach den ersten Spielen von einer Spielmacherrolle verabschiedet und spiele nun ohne jeden Spielmacher. Funktioniert bislang ganz gut – ist dennoch eine Baustelle, die geschlossen werden muss und soll.
      Dass ich niemanden verpflichtet habe, lag in erster Linie am deaktivierten Transferbudget – in zweiter Linie daran, dass ich niemanden gefunden habe, der mich überzeugt und ins Gehaltsbudget gepasst hätte.

  • Hi, danke für den ersten Einblick in deiner Karriere!

    Du schreibst das du dich fürs erste für ein 3-5-2 entschieden hast. Meiner Erfahrung nach ist dieses System stark von der qalität der beiden Stürmer abhängig ist, die aus wenigen Chancen was machen müssen. Wie siehts denn da aus bei der Hansa (war auf den screen shots nicht zu sehen).

    Grüße, Norman

    • Ja, das stimmt schon. Ich finde aber, dass wir da ausreichend gute Optionen im Kader haben, die auch unterschiedliche Rollen einnehmen können.
      Einer der beiden Stürmer ist Gebhardt – allerdings etwas zurückgezogen als Schattenstürmer, von daher könnte man auch von einem 3-6-1 (oder 5-3-2/5-4-1) sprechen. In einem der nächsten Artikel will ich die Taktik mal vorstellen, sollte sie sich bewähren.

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